Historie des Potsdamer Platzes: 1920

Potsdamer Platz 1920 von oben[mashshare]

Historie des Potsdamer Platzes: 1920

Der Stadtkern Berlins wird mit den sieben umliegenden Städten Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und Köpenick sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutbezirken zu „Groß-Berlin“ zusammengeschlossen.

Berlin wird mit 3,8 Millionen Einwohnern zur Weltstadt und steigt somit nach London und Paris zur drittgrößten Stadt Europas auf und mit 880 qkm flächenmäßig zur größten Stadt der Welt.

Obwohl die Folgen des ersten Weltkrieges das turbulente Leben etwas dämpfen, bleibt der Potsdamer Platz das Verkehrszentrum Berlins. Doch schon bald beginnt die Aufschwungphase, die als die „Goldenen Zwanziger“ in die Geschichte eingehen wird. Durch seine Nähe zu Geschäfts-, Regierungs- und Kulturviertel wird das Leben am Potsdamer Platz wieder ausschweifender, glamouröser und hastiger, das Vergnügungs- und Tourismusgewerbe erlebt eine Hochphase.

Der Potsdamer Platz um 1920

„Der Kunstlump“ hieß ein bekanntes Pamphlet der Berliner Dadaisten George Grosz und John Heartfield, welches im April 1920 im Magazin „Der Gegner“ erschien. Berüchtigt für seinen „Anti-Kunst“-Standpunkt, war „Der Kunstlump“-Aufsatz als Antwort auf einen Aufruf des Kunstmalers Oskar Kokoschka entstanden. Der expressionistische deutsche Maler und Dramatiker hatte die deutsche Öffentlichkeit beschworen, während bürgerkriegsähnlicher Zustände Maßnahmen zum Schutz nationaler Kulturgüter zu treffen. Dieser Aufruf war im März 1920 in mehr als 40 deutschen Zeitungen erschienen; Kokoschka forderte alle an gewaltsamen politischen Zusammenstößen Beteiligten zur Schonung von Kunstwerken auf. Er reagierte damit auf die Dresdener Ereignisse vom 15. März 1920: an diesem Tag war es im Gefolge des gegenrevolutionären Kapp-Lüttwitz Putsches zu bewaffneten Kämpfen zwischen gegenrevolutionären Teilen der Reichswehr und streikenden Arbeitern gekommen – letztere sollten im Rahmen eines landesweiten Generalstreiks bis zum 17. März 1920 siegreich bleiben. Allein am Dresdener Postplatz wurden zuvor jedoch 59 Menschen getötet und 150 verletzt.