Endlich – mit der Unterschrift unter dem Darlehensvertrag ist der finanzielle Engpass gelöst. Doch nach der Erleichterung macht sich häufig ein unzufriedenes Gefühl breit: Beim näheren Hinsehen sind die Raten doch zu hoch oder die Zinskosten zu teuer. Wer vor der Darlehensunterzeichnung nicht vergleicht, tappt womöglich in die Kreditaufnahme-Falle. Das muss nicht sein!
Das sind die 4 häufigsten Fallstricke bei der Darlehensaufnahme
Gibt es besonders häufige Fehler, welche Darlehensinteressenten machen? Ja, die gibt es, wie Praxiserfahrungen zeigen. Der fehlende Darlehensvergleich und das uneingeschränkte Vertrauen gegenüber der Hausbank zählen zu den wesentlichen Fehlern.
Auch die Bonitätsbewertung nach Bauchgefühl oder der falsche Rückzahlungsehrgeiz gehören dazu. Ich will mit dem Darlehen möglichst schnell fertig sein und nehme dafür hohe monatliche Raten in Kauf – ein landläufiger Fehler, dem viele Darlehensnehmer erliegen und häufig mit einer überstrapazierten Haushaltskasse bezahlen müssen. Auch falsche oder unvollständige Angaben im Kreditvergleich sind gängige Fehler und können die Darlehensaufnahme unnötig erschweren.
Ein Mythos: Hausbanken bieten immer das beste Darlehensangebot am Markt
Eine kurzfristige Finanzspritze, um einen besonderen Moment in einer Metropole zu zelebrieren (beispielsweise in einem einzigartigen Hotel am Potsdamer Platz) – meine Hausbank ermöglicht mir dies schnell, unkompliziert und vor allem günstig. Das Vertrauen vieler Kunden in ihre Hausbank ist häufig unerschütterlich.
Doch dieser Vertrauensbonus muss vor allem bei der Darlehensaufnahme oftmals mit zu teuren Kreditkosten bezahlt werden. Verfügt die Hausbank über mehrere (deutschlandweite) Filialen, muss sie im Vergleich zu Online-Banken deutlich höhere Fixkosten finanzieren. Dies tut sie nicht nur durch ihre Kontoführungsangebote, sondern vor allem durch weitere Finanzprodukte, zu denen vor allem Darlehen gehören.
Der direkte Vergleich mit anderen Wettbewerbern zeigt, dass die Zinsen bei konventionellen Hausbanken deutlich um ein Vielfaches teurer sind. Die Folge: Darlehensnehmer zahlen für ihre Finanzspritze mehr.
Wer ein (kurzfristiges) Darlehen benötigt, sollte sich die Zeit für einen Online-Kreditvergleich nehmen. Der bankenübergreifende Vergleich zeigt die Top-Zinsen.
Tipp: Vergleich über Online-Darlehensportale zunächst ohne SCHUFA
Wer ein Darlehen benötigt, sollte sich nur mit den besten Kreditkonditionen zufriedengeben. Der Vergleich der einzelnen Banken ist mühsam und kostet Zeit. Ein Online-Vergleich ist deutlich komfortabler und sogar ohne SCHUFA-Einbeziehung möglich. Auch wenn es einmal schnell gehen soll und ein Express-Kredit benötigt wird, ist der Online-Vergleich empfehlenswert. In nur wenigen Sekunden erhalten Darlehensinteressenten alle Angebote übersichtlich aufbereitet.
Ist das Passende dabei, geht es mit wenigen Klicks direkt zum Anbieter. Erst dann und mit dem Ausfüllen des Darlehensantrages werden die Daten an die Schutzgemeinschaft übermittelt.
Darlehensfalle: keine Kenntnis zur eigenen Bonität
Eine Darlehensentscheidung erfolgt auf Basis verschiedener Kriterien und Faktoren. Die Bank prüft beispielsweise nach eigenen internen Vorgaben, nutzt die Angaben aus dem Antragsformular und fragt die Daten bei der SCHUFA ab. Häufig sehen sich Darlehensinteressenten mit einer Abfrage konfrontiert, da ihre Bonität nicht ausreicht, und sind überrascht.
Die Bonität spielt bei der Darlehensvergabe eine wichtige Rolle, denn sie spiegelt die Zahlungszuverlässigkeit wider. Wer bislang bestehende Verträge ohne Probleme erfüllen konnte, wird erfahrungsgemäß keine Schwierigkeiten bei seiner Bonitätseinschätzung haben. Wurden Rechnungen jedoch zu spät bezahlt oder sind sogar Kredite geplatzt, kann dies zu einer negativen Information in der SCHUFA und zur Bonitätsreduzierung führen.
Jeder Verbraucher hat einmal pro Jahr die Möglichkeit, alle bei der SCHUFA gespeicherten Informationen kostenfrei zu erhalten. Hierfür einfach auf die Website der Schutzgemeinschaft gehen, das Anfrageformular ausfüllen und nach dem Erhalt alle Datensätze auf Richtigkeit überprüfen. Sind Informationen falsch gespeichert, muss die Schutzgemeinschaft diese bereinigen.
Tipp: Keine direkten Darlehensanfragen bei Banken innerhalb kürzester Zeit!
Was viele Darlehensnehmer nicht wissen: In der SCHUFA werden tatsächlich nahezu alle Vertragsinformationen (auch Handyvertragsdaten und Co.) gesammelt. Jedes Mal, wenn Darlehensinteressenten eine direkte Kreditanfrage bei einer deutschen Bank stellen, wird sie als Datensatz an die SCHUFA übermittelt. Dieser bleibt auch bei Nichtinanspruchnahme zwölf Monate gespeichert.
Die Information selbst bringt noch keine negative Bonität, doch die Quantität der Anfragen könnte sich nachteilig auf Darlehensentscheidungen auswirken. Sieht eine Bank, dass Darlehensinteressenten beispielsweise innerhalb der letzten Zeit hoch frequentiert Kreditanfragen bei verschiedenen Anbietern gestellt haben, könnte dies auf Verzweiflung hindeuten und die Darlehensbefürwortung erschweren.
Beim direkten Vergleich auf Online-Portalen umgehen Darlehensinteressenten diesen vermeintlichen Nachteil. Sie können mit ihren Wunschparametern alle Darlehensangebote anzeigen lassen, kostenlos und ohne Wissen der SCHUFA. Nur, wenn es tatsächlich zum konkreten Darlehensantrag bei einem deutschen Anbieter kommt, werden die Informationen an die Schutzgemeinschaft weitergeleitet.
Kreditfalle: Zu hohe monatliche Raten
Die Anzahl der privaten Konsumentenkredite hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. 2020 wurden beispielsweise mehr als 1,3 Milliarden Euro an private Darlehensnehmer ausgezahlt. Bei der Rückzahlung können sich Kreditnehmer entscheiden, ob sie kürzere Laufzeiten (beispielsweise bis zwölf Monate, häufig mit 84 Monaten als Maximum) nutzen möchten.
Wohl kaum jemand möchte gerne Schulden haben und ist auch wegen der Darlehenskosten bestrebt, eine schnelle Rückzahlung zu avancieren. Doch falscher Ehrgeiz führt häufig zu hohen monatlichen Raten, welche die Haushaltskasse über Gebühr strapazieren.
Um die maximale Darlehensrate pro Monat auszurechnen, ist ein Kassensturz notwendig. Hierbei werden Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt. Wie viel Geld bleibt tatsächlich übrig, um auch Rücklagen für ungeplante Ausgaben zu bilden und dennoch eine sichere Darlehensrückzahlung zu gewährleisten? Bei Haushaltseinnahmen und 2.000 Euro/Monat ist eine Darlehensrate von mehr als 500 Euro mit Sicherheit nicht realistisch, denn auch Miete, Lebensmittel und Co. müssen davon bestritten werden.
Von den beispielhaften monatlichen Einnahmen von 2.000 Euro müssen 800 Euro Monatsmiete warm, 400 Euro für Lebensmittel, 200 Euro für Entertainment und Kultur sowie beispielhaft 200 Euro für Rücklagen bestritten werden. In diesem Fall würden 400 Euro als Budget zur Verfügung bleiben, um theoretisch ein Darlehen bezahlen zu können. Experten empfehlen, das Budget nicht vollständig auszureizen, sondern maximal zwei Drittel zu nutzen. Hier würde der monatliche Rahmen für die Kreditraten ca. 300 Euro betragen.
Laufzeit verlängern und monatliche Ratenbelastung reduzieren
Die monatlichen Raten werden mit langer Laufzeit deutlich geringer. Dies kann zwar auf den ersten Blick höhere Zinskosten bedeuten, doch das stimmt nicht immer. Ein Vergleich der Darlehen mit maximaler Laufzeit zeigt, dass die Kosten bei kürzeren Laufzeiten fast identisch sind. Wer sich zusätzlich mit langen Laufzeiten das Recht auf Sondertilgungen im Darlehen sichert, kann, falls es das Haushaltsbudget erlaubt, Vorabzahlungen leisten und die Darlehenslaufzeit damit reduzieren. Viele Banken bieten beispielsweise eine kostenlose Sondertilgung pro Jahr. Wer tatsächlich einen finanziellen Überschuss durch gutes Wirtschaften oder durch einen unverhofften Geldsegen hat, kann seine Darlehensbelastung mit der Sondertilgung reduzieren.
Falsche Angaben im Darlehensantrag können Kredit verhindern
Ein Darlehen basiert stets auf Vertrauen und unverfälschten Angaben – auf beiden Seiten. Wer einen Kredit beantragen möchte, sollte nicht nur ehrlich zu sich selbst, sondern vor allem gegenüber seinem potenziellen Darlehensgeber sein.
Was passiert, wenn im Darlehensantrag Flüchtigkeitsfehler oder bewusst falsche Angaben stehen? Bemerkt die Bank die Differenzen, kann sich dies durch den Betrugsverdacht negativ auf die Kreditentscheidung auswirken. Solche Angaben werden meist ohnehin durch die einzureichenden Nachweise aufgedeckt. Deshalb immer wahrheitsgemäß antworten, um Missverständnisse zu vermeiden.
Tipp: Ein zweiter Antragsteller kann monatliches Einkommen verbessern
Viele Darlehensnehmer haben Angst, dass ihre monatlichen Einnahmen oder ihre Bonität nicht genügen, um das gewünschte Darlehen zu erhalten. Hierfür gibt es in der Praxis eine einfache Lösung: einen zweiten Darlehensnehmer in den Kreditvertrag nehmen. Seine Einnahmen werden ebenfalls bei der Antragstellung berücksichtigt und werten die Bonität auf. Aber Vorsicht, denn für den zweiten Antragsteller bedeutet die Unterschrift unter dem Darlehensvertrag ebenso Verpflichtungen, sollte es zum Zahlungsausfall des ersten Darlehensnehmers kommen.
Hinweis: Bevor die Darlehensanfrage verschickt wird, unbedingt noch einmal alle eingetragenen Informationen auf Richtigkeit prüfen. Eine spätere Änderung ist häufig schwerlich möglich.
Jeder Verbraucher sollte einmal jährlich seine SCHUFA-Daten abfragen, um sich einen genauen Eindruck seiner Bonität und für künftige Darlehensvorhaben zu verschaffen.
3 Tipps, um beim Darlehen zu sparen und Bonität beizubehalten
Ein Darlehen ist häufig an eine längere Vertragsbeziehung geknüpft. Deshalb sollten sich Kreditinteressenten vor der Unterschrift Zeit nehmen, um verschiedene Angebote zu vergleichen. Jeder kann mit einfachen Tipps selbst für beste Darlehensvoraussetzungen sorgen:
1. Genauen Darlehensbetrag kalkulieren
Manche Darlehensnehmer neigen dazu, eine höhere Kreditsumme als eigentlich benötigt aufzunehmen. So verlockend ist der zusätzliche finanzielle Puffer. In der Praxis sieht es meist folgendermaßen aus: Der vermeintliche Puffer wird nicht etwa gespart, sondern tatsächlich ausgegeben. Die eigentlich geschönte Rechnung geht damit nicht auf, denn der zusätzliche Darlehensbetrag kostet. Um unnötige Darlehenskosten (vor allem durch die Zinsen) zu vermeiden, genau kalkulieren, welcher Betrag tatsächlich benötigt wird und nur diesen aufnehmen.
2. Auf Zugeständnisse wie Ratenpause achten
Das Leben kann manchmal äußerst turbulent sein und für temporäre Zahlungsschwierigkeiten sorgen. Gibt es beispielsweise einmal eine verzögerte Lohn-/Gehaltsauszahlung oder einen finanziellen Engpass aus anderen Gründen, kann womöglich die vereinbarte Kreditrate nicht gezahlt werden. Um einen negativen Eintrag bei der SCHUFA und Probleme mit der Bank zu vermeiden, am besten auf Darlehensangebote mit Zugeständnissen achten. Viele Kreditgeber haben ihre Konditionen an die Verbraucher angepasst und gestehen beispielsweise einmal alle zwei Jahre einmalig eine einmonatige Atempause zu.
Falls diese Vereinbarung im Darlehen nicht getroffen wurde, unbedingt bei Kenntnis der gegenwärtigen Zahlungsunfähigkeit an die Bank wenden und ein lösungsorientiertes Gespräch suchen.
3. Eigene Haushaltssituation wahrheitsgemäß erfassen
Wie viel Darlehen kann ich mir tatsächlich leisten? Bei dieser Frage geraten einige Darlehensinteressenten ins Träumen und kalkulieren mit Fantasiesummen, die sie gar nicht einnehmen. Wichtig ist Realismus, denn nur die Einnahmen, die tatsächlich monatlich in der Haushaltskasse landen, können für die Darlehensrückzahlung und die Bestreitung des Lebensunterhaltes genutzt werden. Zukünftige Einnahmen, beispielsweise durch vermeintlich andere Auftraggeber, Weihnachtsgeld und Co. sind nicht relevant. Stattdessen geht es um das authentische Zahlenwerk bei Einnahmen und Ausnahmen.
Quellen:
- Abbildung 1: pixabay.com @ 1820796 (CC0 Creative Commons)
- Abbildung 2: pixabay.com @ Vi5-a-Vi5 (CC0 Creative Commons)
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